Vortrag

Sonntag, 29. August 2021 15.00 – 17.00 Uhr In meinem Kalender speichern

Vortrag

Stadtspaziergang: Wilfrid Israel

Kaufhausdirektor und Sozialist, Lebensretter und Pazifist

Wilfrid Israel (1899-1943) steht einerseits für die Vergangenheit jüdischer Berliner*innen und deutscher Jüd*innen.
Seine Persönlichkeit ist andererseits auch in der Gegenwart aktuell: als ein Beispiel dafür, was konsequentes solidarisches und humanitäres Handeln unter schwierigsten Bedingungen erreichen kann.
Wilfrid Israel war der letzte Direktor des Kaufhauses „N. Israel“ das - direkt gegenüber dem Roten Rathaus gelegen - in der Nazizeit zu einem Symbol der Selbstbehauptung der deutschen Jüdinnen und Juden wurde. Er hat die Kindertransporte nach Großbritannien in Gang gebracht, durch die 1938 und 1939 mindestens 10.000 Kinder gerettet wurden, die nach den rassistischen Nürnberger Gesetzen von 1935 als jüdisch galten.
Albert Einstein bezeichnete ihn nach seinem frühen Tod als menschliches Kunstwerk.
Wilfrid Israel musste seine Homosexualität verbergen. Als Bernhard Landauer taucht er in Christopher Isherwoods Roman Goodbye to Berlin auf. Der Roman wurde die Grundlage für den Film Cabaret.
Er blieb zeitlebens Pazifist und Sozialist und unterstützte z.B. die gewaltlose Unabhängigkeitsbewegung in Indien.
Wilfrid Israel arbeitete für eine jüdische Renaissance in Palästina und setzte sich wie Martin Buber, Albert Einstein, Hannah Arendt und Henrietta Szold für einen Dialog mit den Araber*innen Palästinas ein. Henrietta Szold, die in Zusammenarbeit mit Wilfrid Israel zur Rettung vieler Menschen nach Palästina beitrug, schrieb 1942: Das Judentum gebietet uns, einen gemeinsamen Weg mit den Arabern, die in diesem Land leben, zu finden.
Wilfrid Israel selbst verstand Zionismus nicht als nationalistisches oder koloniales Projekt, sondern als ein gesellschaftliches Experiment, welches alte jüdische Verbindungen zum Orient wiederherstellen sollte (Naomi Shepherd).

Der Treffpunkt wird nach der Anmeldung mitgeteilt.

Die Teilnahme ist kostenfrei.
Falls die aktuellen Verordnungen zum Infektionsschutz in der Covid-19-Pandemie zum Zeitpunkt der Veranstaltung noch in Kraft sind, gilt Folgendes:

Der Stadtspaziergang ist teilnahmebegrenzt auf ca.10 Personen, um den nötigen Sicherheitsabstand von 1,5 Metern für Teilnehmende und Passant*innen zu gewährleisten. Wir appellieren an alle, selbstständig darauf zu achten, dass dieser Mindestabstand zu jeder Zeit eingehalten wird. Es wird eine Führungsanlage geben, mit Kopfhörern für alle Teilnehmenden. Aufgrund der geringen Teilnehmer*innenanzahl erwarten wir nur verbindliche Anmeldungen! Obwohl die Veranstaltung nicht in geschlossenen Räumen stattfindet, wird das Tragen einer FFP2-Maske empfohlen!

Teilnahmebedingungen:
- FFP2-Maske
- aktueller Corona-Schnelltest vom 29. August (kein Selbsttest!)
- alternativ Nachweis einer vollständigen Impfung, die mind. 14 Tage alt ist oder Corona-Genesung (nicht länger als 6 Monate her)


Referent: Martin Forberg M.A.
Martin Forberg ist politischer Bildner, Publizist und Stadtbilderklärer. Er hat Neuere Geschichte mit den Nebenfächern Soziologie und Ethnologie studiert.

Die Veranstaltung wird mit Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin realisiert.
Adresse
▶ Siehe Veranstaltungsbeschreibung
Veranstalter*in
Landesstiftung Berlin (Bildungswerk)
Sprache
Deutsch