Film und Gespräch

Montag, 16. November 2020 18.30 In meinem Kalender speichern

Film und Gespräch

Der zweite Anschlag - Coronabedingt abgesagt

Rassistische Gewalt in Deutschland. Eine Anklage der Betroffenen.

„Das Boot ist voll!“, „Ausländer raus!“, „Deutschland den Deutschen“.
Die Parolen der Rechten sind mittlerweile unüberhörbar geworden. Genauso die Gewalt, die sich gegen jene Menschen richtet, die als „fremd“ wahrgenommen werden. Mit erschreckender Kontinuität wiederholen sich seit Jahrzehnten rassistisch motivierte Ausschreitungen, Angriffe und Morde in der Bundesrepublik Deutschland.

DER ZWEITE ANSCHLAG dokumentiert die bisher kaum beachtete Perspektive der Betroffenen dieser Gewalt und stellt sie in den Mittelpunkt. In tiefgehenden Interviews entwickelt der Film ein präzises Bild der teils traumatischen Erlebnisse, welche die Protagonist*innen des Films durchlebt haben. Osman Taköprü erzählt von dem Mord an seinem Bruder Süleyman, den der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) 2001 in Hamburg beging. Ibrahim Arslan schildert sei- ne Erinnerungen an den rassistischen Brandanschlag von Mölln 1992, den er selbst nur knapp überlebte und Mai Phương Kollath wohnte selbst in Rostock-Lichtenhagen, als dort unter demBeifall hunderter Schaulustiger das Sonnenblumenhaus von Neonazis in Brand gesteckt wurde.

Doch es bleibt nicht dabei. Angesichts von anhaltenden rassistischen Ausschreitungen, der un- zureichenden Aufklärung des NSU-Komplexes und dem Einzug der AfD in die politische Land- schaft der BRD haben Mai Phương, Ibrahim und Osman eine Entscheidung getroffen: Sie wer- den nicht länger schweigen. Dabei verweben sich ihre Geschichten. Und während sie für eine lückenlose Aufklärung und ein Ende der Gewalt eintreten, entsteht ein Netzwerk aus Menschen, die ähnliches erlebt haben.

So erhebt auch Gülüstan Ayaz-Avcı, deren Partner Ramazan bereits in den 1980ern von Nazis ermordet wurde, ihre Stimme. Ihr Fall zeigt, dass rassistische motivierte Gewalt in Deutschland nicht erst mit der Wiedervereinigung beginnt. Auch Özge Pınar Sarp berichtet von aktuellen Entwicklungen und eröffnet im Film eine migrantische Perspektive auf antifaschistisches Enga- gement in Deutschland. Als sie vor wenigen Jahren nach Deutschland kam und selbst politisch aktiv wurde, bekam auch sie tief verankerten alltäglichen Rassismus zu spüren.

DER ZWEITE ANSCHLAG führt diese Geschichten in einer vielschichtigen Erzählweise zusam- men und eröffnet einen detaillierten Einblick in den Kampf migrantischer Communities gegen Rassismus in Deutschland.

Sprache: Deutsch und Türkisch mit englischen Untertiteln

Im Anschluss Gespräch mit den Filmemacher*innen Mala Reinhardt und Patrick Lohse



Mo, 16. November 2020, 18:30 Uhr
Zebra-Kino
Joseph-Belli-Weg 5
78467 Konstanz
Eintritt: 8 € /6 €, für Mitglieder der HBS BW frei.
In Kooperation mit Zebra-Kino – Kommunales Kino Konstanz e. V.

Weiterführende Informationen

 

 

Adresse
▶ Siehe Veranstaltungsbeschreibung
Veranstalter*in
Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg
Sprache
Deutsch