Vortrag
- Dienstag, 19. November 2019 19.00 – 21.00 Uhr In meinem Kalender speichern
Vortrag
Kea Wienand
(Nicht-)Erinnerung der deutschen Kolonialgeschichte am Beispiel von Karl Peters
Die Karl-Peters-Straße in Walle wurde nach dem Kolonisator und ersten Reichskommissar der Kolonie »Deutsch-Ostafrika« Karl (Carl) Peters benannt. Peters gehörte 1884 zu den Mitbegründern der »Gesellschaft für deutsche Kolonisation«, die deutsche Ansprüche auf Kolonien in Afrika mit Betrug und brachialer Gewalt umsetzte.
Wegen der besonderen Härte und sadistischen Brutalität, mit der Peters die einheimische Bevölkerung misshandelte, wurde er als »Hänge-Peters« bekannt und unehrenhaft aus dem Staatsdienst entlassen. Doch kurze Zeit später rehabilitierte Kaiser Wilhelm II. Peters, im Nationalsozialismus wurde er als Held gefeiert.
Die Kunst- und Kulturwissenschaftlerin Kea Wienand, die an der Universität Wien derzeit eine Gastprofessur bekleidet, beleuchtet in ihrem Vortrag die (Nicht-)Erinnerung der deutschen Kolonialgeschichte am Beispiel von Karl Peters und seiner Rezeption. In den Blick genommen werden sowohl frühe Denkmäler und ein Film von 1941 mit Hans Albers in der Hauptrolle, aber auch jüngere künstlerische Auseinandersetzungen mit dem Kolonisator. Und die Straße in Walle? Die ist mittlerweile umgewidmet und ehrt nun offiziell den gleichnamigen Juristen Karl Peters. Die vom Beirat gewünschte Umbenennung scheiterte hingegen am vehementen Widerstand zahlreicher Anwohner.
In Kooperation und Zusammenarbeit mit dem Kulturhaus Walle.
Ort: Kulturhaus Walle (Brodelpott, Schleswiger Str. 4)
Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich.
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