Über strafrechtlich relevante Hate Speech (z.B. Volksverhetzung, Holocaustleugnung, mitunter Beleidigung, Verleumdung) muss nicht diskutiert werden: Melden (Soziales Netzwerk, Moderation), anzeigen (Polizei) oder juristisch prüfen lassen (z.B. www.internet-beschwerdestelle.de).
Gefährliche, aber nicht strafrechtlich relevante Hate Speech treffen wir im Internet am häufigsten an.Die Meinungsfreiheit deckt auch rassistische, antisemitische, islamfeindliche, sexistische Äußerungen – hier müssen wir handeln und Werte verteidigen.
Hate Speech in meiner Timeline von Freund*innen, Bekannten, Kolleg*innen
- Je persönlicher der Kontakt, desto größer ist die Bereitschaft, Argumenten zuzuhören.
- Diskussionen um problematische Postings lieber per persönlicher Nachricht oder im persönlichen Gespräch als auf der Timeline klären.
- Möchte die Person den rassistischen Witz, die problematische Quelle für Informationen oder den sexistischen Kommentar nicht löschen – kommentiert, macht eure Haltung klar: möglichst sachlich und möglichst wenig persönlich.
Hate Speech auf der Facebook-Seite, die ich betreue
- Als Moderatorin oder Moderator habt ihr die Chance, Gespräche auf eurer Seite zu gestalten. Ihr habt Hausrecht und könnt auch den Ton der Gespräche beeinflussen.
- Gebt euch Diskussionsregeln / eine Netiquette, die klar regeln, dass ihr Hassrede nicht duldet und euch einen konstruktiven Umgangston wünscht.
- Beiträge, die dagegen verstoßen, könnt ihr verbergen oder löschen. Tut das auch! Diskussionen werden besser ohne Hassrede.
Hate Speech in der Internet-Öffentlichkeit (Seiten, Gruppen etc.)
Schweigt nicht. Widersprecht! Wenn sich eine/r traut, trauen sich auch mehr.
- Bleibt sachlich.
- Fragt nach, wie der Post gemeint ist. Fragt nach Quellen.
- Wenn ihr überzeugen wollt: Überraschende Ansätze suchen, am Weltbild des oder der anderen ansetzen. Nicht sagen, dass der/die andere falsch liegt, sondern dass er oder sie etwas übersehen hat.
- Oder zeigt Haltung, positioniert euch und begründet, warum ihr den Post etwa rassistisch findet.
- Holt euch Hilfe: Appelle an stille Mitlesende, die Moderation oder Gruppen wie #ichbinhier.
Immer gilt: Niemand muss endlos diskutieren.
Studien zeigen: spätestens nach vier Argumenten ist der/die andere überzeugt – oder nicht.
© Simone Rafael, 2020