Checkliste: Umgang mit Hate Speech im Netz

Checkliste

Über strafrechtlich relevante Hate Speech (z.B. Volksverhetzung, Holocaustleugnung, mitunter Beleidigung, Verleumdung) muss nicht diskutiert werden: Melden (Soziales Netzwerk, Moderation), anzeigen (Polizei) oder juristisch prüfen lassen (z.B. www.internet-beschwerdestelle.de).

Gefährliche, aber nicht strafrechtlich relevante Hate Speech treffen wir im Internet am häufigsten an.Die Meinungsfreiheit deckt auch rassistische, antisemitische, islamfeindliche, sexistische Äußerungen – hier müssen wir handeln und Werte verteidigen.

Hate Speech in meiner Timeline von Freund*innen, Bekannten, Kolleg*innen

  1. Je persönlicher der Kontakt, desto größer ist die Bereitschaft, Argumenten zuzuhören.
  2. Diskussionen um problematische Postings lieber per persönlicher Nachricht oder im persönlichen Gespräch als auf der Timeline klären.
  3. Möchte die Person den rassistischen Witz, die problematische Quelle für Informationen oder den sexistischen Kommentar nicht löschen – kommentiert, macht eure Haltung klar: möglichst sachlich und möglichst wenig persönlich.

Hate Speech auf der Facebook-Seite, die ich betreue

  1. Als Moderatorin oder Moderator habt ihr die Chance, Gespräche auf eurer Seite zu gestalten. Ihr habt Hausrecht und könnt auch den Ton der Gespräche beeinflussen.
  2. Gebt euch Diskussionsregeln / eine Netiquette, die klar regeln, dass ihr Hassrede nicht duldet und euch einen konstruktiven Umgangston wünscht.
  3. Beiträge, die dagegen verstoßen, könnt ihr verbergen oder löschen. Tut das auch! Diskussionen werden besser ohne Hassrede.

Hate Speech in der Internet-Öffentlichkeit (Seiten, Gruppen etc.)
Schweigt nicht. Widersprecht! Wenn sich eine/r traut, trauen sich auch mehr.

  1. Bleibt sachlich.
  2. Fragt nach, wie der Post gemeint ist. Fragt nach Quellen.
  3. Wenn ihr überzeugen wollt: Überraschende Ansätze suchen, am Weltbild des oder der anderen ansetzen. Nicht sagen, dass der/die andere falsch liegt, sondern dass er oder sie etwas übersehen hat.
  4. Oder zeigt Haltung, positioniert euch und begründet, warum ihr den Post etwa rassistisch findet.
  5. Holt euch Hilfe: Appelle an stille Mitlesende, die Moderation oder Gruppen wie #ichbinhier.

Immer gilt: Niemand muss endlos diskutieren.
Studien zeigen: spätestens nach vier Argumenten ist der/die andere überzeugt – oder nicht.

© Simone Rafael, 2020