Strategisches Netzwerken für Frauen

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Fragen an die GreenCampus-Trainerinnen Jutta Wepler und Uta Zech

Strategie klingt für viele Frauen immer noch nach Berechnung. Und unter Netzwerken verstehen viele, mit einem Glas Sekt in der Hand nett beieinander zu stehen und zu plaudern. Was versteht ihr darunter?

Strategie ist in der Tat ein Wort mit militärischem Ursprung. Im Zusammenhang mit Netzwerken heißt es nichts anderes, als einen Plan zu machen, wie ich meine Ziele erreiche. Herzlichkeit und Verbindlichkeit gehören dazu, denn es geht darum,  Beziehungen aufzubauen.  Nur wer sich kennt und schätzt, kann sich empfehlen. Voraussetzung dafür ist, dass ich meine Ziele kenne.

Wozu dienen Netzwerke? Könnt ihr ein Beispiel für eine Situation nennen, in der ein Netzwerk hilfreich ist?

Netzwerke sind in allen Situationen des Lebens hilfreich. Jobsuche, ein neues Projekt vorstellen, die neuesten Informationen zu einem Thema generieren, Kinderbetreuung organisieren. Ein Netzwerk besteht aus vielen einzelnen Knoten, die verbunden sind durch persönliche Beziehungen. Sie bieten eine Plattform, immer wieder neue Kontakte zu knüpfen und Menschen kennenzulernen, die mich unterstützen und die ich unterstützen kann. Das ist ganz wichtig. Netzwerke sind keine Hängematte, in der ich mich ausruhen kann. Auch wenn der soziale Aspekt, die solidarische Unterstützung, ein angenehmer Teil davon ist.

Ihr bietet einen Workshop Spezial zum Thema „Strategisch Netzwerken für Frauen“ an. – Warum speziell für Frauen?

Netzwerken müssen Frauen nicht mehr lernen.  Das haben sie sozusagen erfunden. Frauen haben allerdings oft das Gefühl, dass sie jemanden ausnutzen, wenn sie strategisch überlegen, wer bringt mich weiter. Deshalb bieten wir speziell einen Workshop für Frauen an, um individuelle Strategien zu entwickeln.

Gibt es eurer Erfahrung nach einen Unterschied in der Art, wie Frauen netzwerken und wie Männer es tun?

Frauen tun sich schwer, nicht nur solidarisch in Netzwerken aufzutreten, sondern auch Geschäfte zu machen, distanziert auf andere zuzugehen. Da sind Männer effektiver. Um Frauen die Bedenken vor planvollem Netzwerken zu nehmen, erarbeiten wir mit ihnen in diesem Workshop die Voraussetzungen, wie sie Netzwerke zielführend nutzen können.

Kann man Netzwerken üben? Und wie findet man eine passende Strategie?

Netzwerken selbst besteht ja aus vielen Teilaspekten. Einer davon ist: Wie positioniere ich mich, was erzähle ich über mich, was müssen die anderen über mich wissen?  Das kann jede üben. Auch wie ich mich präsentiere, kann ich trainieren. Im geschützten Rahmen eines Netzwerkes kann ich erproben, ob meine Präsentation ankommt, sie kritisch hinterfragen und weiterentwickeln. Die passende Strategie ergibt sich aus den Zielen. Kenne ich meine Ziele, habe ich Kriterien, welches Netzwerk sinnvoll für mich ist und welche Position ich in diesem Netzwerk anstreben muss, um sichtbar zu werden.

 Jutta Wepler ist seit vielen Jahren als Trainerin und Coach in Wissenschaft und Wirtschaft tätig. Das Empowerment von Frauen im Beruf ist ihr ein besonderes Anliegen. Dazu hat sie Trainingsformate wie Spiele der Macht oder Sich durchsetzen für Harmoniebedürftige entwickelt und ein sehr erfolgreiches Mentoringprogramm initiiert.

 Uta Zech ist Inhaberin der Agentur Zech Dombrowsky Design, Autorin und Schauspielerin. Als Dozentin an der Filmschauspielschule Berlin und als Seminarleiterin zu den Themen Kommunikation, Kreativität und strategisches Netzwerken unterstützt sie Menschen dabei, ihre Talente zu erkennen, zu fördern und selbstbewusst einzusetzen.