Reden schreiben

in puncto...

Fragen an GreenCampus-Trainer Christoph Schlegel



„I have a dream“ – die Rede von Martin Luther King aus dem Jahr 1963 ist ein rhetorisches Meisterwerk. Was macht diese Rede so besonders?

Die Besonderheit dieser Rede liegt im historischen Kontext - und natürlich darin, dass diese Rede etwas ausgelöst hat, dass sie Menschen bewegt hat. Was Reden heutzutage nur noch sehr selten gelingt. Außer wenn es die/der Redner*in schaffen, sich in die emotionale Lage ihres Pulikums zu versetzen. 



Die Vorbereitung einer Rede steht an. Was braucht der*die Verfasser*in unbedingt?

Er oder sie muss sich über zwei Dinge im Klaren sein: Über das Ziel seiner Rede und über sein Publikum. Bevor man auch nur eine Zeile schreibt, sollte man eine Frage beantworten: Warum spreche ich da? Die Frage scheint banal, aber die Antwort darauf, kommt dem Ziel der Rede schon sehr nahe. Ohne ein klar formuliertes Redeziel sollte man nicht mit dem Schreiben beginnen. Viele Reden leiden unter ihrer Ziellosigkeit. 



Eine noch so gute Rede ist keine gute Rede wenn … 

...die Zuhörerinnen und Zuhörer abschweifen. Oft sind es schon die ersten Worte, die ausreichen, dass sich ein Großteil der Zuhörenden gedanklich verabschiedet. Die Gedanken sind frei, niemand kann zum Zuhören gezwungen werden. Deshalb müssen vor allem die ersten Worte, muss der Einstieg einer Rede sitzen. Ein guter Einstieg macht Mühe, aber die muss man investieren, will man gehört werden. 



Was ist der größte Aha-Effekt für die Teilnehmenden Deiner GreenCampus-Seminare?

Dass es nicht die genialischen Einfälle sind, die eine gute Rede ausmachen, sondern dass es auch für das Schreiben einer Rede ganz klares Handwerkszeug gibt, mit dem man eine Rede systematisch aufbauen und verfassen kann – und das schneller als man denkt.  

 

Christoph Schlegel ist GreenCampus-Trainer mit dem Spezialgebiet „Politische Reden Schreiben“. Nach einem Studium der Philosophie und Politik sowie einem Volontariat bei der Stuttgarter Zeitung war er als Journalist tätig u. a. im Hauptstadtbüro des Spiegel. 2002 gründete er ein Pressebüro in Berlin und arbeitet seitdem als Redenschreiber u. a. für Ministerien, Verbände und Unternehmen.