Diskussionsreihe

Donnerstag, 13. Februar 2020 19.00 – 21.00 Uhr In meinem Kalender speichern

Diskussionsreihe

Stadt- Rausch- Regierung, vol. 2: „Böse Orte?“

Sozialräumliche Interventionen an Leopoldplatz, Kottbusser Tor und Görlitzer Park

In Berlin, wie auch in anderen Städten, werden kontinuierlich spezifische öffentliche Orte als Problemzonen des Drogenkonsums lokalisiert und skandalisiert. Dies geschieht oftmals mit deutlicher Betonung eines staatlichen oder zumindest städtischen Versagens von Ordnungspolitiken und Strafverfolgung. Adressat*innen dieser negativen Zuweisungen städtischer Drogenpolitik bleiben – gegenwärtig, wie auch historisch- liberale und linke Vertreter*innen weniger strafender und repressiver Betreuungspraktiken sowie die eher an den Bedürfnislagen der Konsument*innen orientierte Soziale Arbeit und Sozialpolitik. Diese hatte allerdings schon immer die ambivalente Position inne, Hilfe und Kontrolle gleichermaßen garantieren zu müssen. Einerseits werden die direkten persönlichen Zugänge zu den Adressat*innen nicht ohne konkrete Hilfs- und Unterstützungsangebote möglich, andererseits sind finanzielle Zuwendungen und die Bereitstellung von Ressourcen auch mit der Durchsetzung lokaler Kontrolle über Konsument*innen und deren Verhaltensweisen verbunden. Diese Ambivalenz lässt sich durchaus auch auf stadtplanerischer Perspektiven auf die jeweiligen hotspots, also die durch unterschiedliche Ordnungs- und Hilfspolitiken regierten Orte des Konsums, des Menschentransits und der Warenzirkulation übertragen. Städtebauliche Interventionen folgen vielfach der Logik von Verlagerung/Verdrängung und Unsichtbarmachung bei gleichzeitiger Selektion der hilfsbedürftigen und „devianten“ Subjekte.

In dieser zweiten Veranstaltung aus der Reihe „Stadt- Rausch -Regierung“ werden wir mit den Mitarbeiter*innen des Vereins Fixpunkt Astrid Leicht und Sebastian Bayer, sowie mit dem stadtpolitischen Aktivisten und Forscher Philipp Möller drei dieser skandalisierten Orte – zumindest narrativ – aufsuchen und über die dort in den letzten Jahren praktizierten sozialen und räumlichen Interventionen zu diskutieren.

Veranstaltet im Rahmen des internationalen Forschungsprojekts „Governing the Narcotic City“ sowie des Projektes „Shared Spaces – europäische Dialoge über öffentliche Räume“ des Heinrich-Böll-Stiftungsverbundes. Eine Kooperation der Berliner Forscher*innengruppe mit dem Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung und dem Verein Fixpunkt.
Adresse
▶ Siehe Veranstaltungsbeschreibung
Veranstalter*in
Landesstiftung Berlin (Bildungswerk)
Sprache
Deutsch