Heinrich Böll und Lew Kopelew in Peredelkino bei Moskau, 1979 . Urheber/in: Fotograf: Raimund Böll © Samay Böll. Alle Rechte vorbehalten. All rights reserved.

Film und Gespräch

Mittwoch, 11. Juni 2025 18.00 – 20.00 Uhr In meinem Kalender speichern

Film und Gespräch

Warum haben wir aufeinander geschossen? Heinrich Böll und Lew Kopelew im Gespräch

Workshop zum Thema 80 Jahre Kriegsende in Europa

Bis heute prägen das Ende des Zweiten Weltkrieges und die Diskurse des Umgangs mit der totalitären Vergangenheit unter Hitler und Stalin Ost- und Westeuropa. 

Der Literaturnobelpreisträger Heinrich Böll und der sowjetische Germanist und prominente Dissident Lew Kopelew führten 1979 ein legendäres öffentliches Gespräch über den Zweiten Weltkrieg. Gelenkt von der Leitfrage „Warum haben wir aufeinander geschossen?“ sprachen sie über ihre Kriegserfahrungen und die Folgen des Krieges für die Nachkriegsgesellschaften in Deutschland und in der Sowjetunion. Das Interview wurde vom Moskau-Korrespondenten des WDR Klaus Bednarz initiiert und geführt. Es war Teil eines jahrelangen Gesprächs, das 1962 bei ihrem ersten Treffen in Moskau begann und erst mit dem Tode Heinrich Bölls im Jahre 1985 endete.

1979 strahlte der WDR das Fernsehgespräch von Böll und Kopelew „Warum haben wir aufeinander geschossen?“ aus. Das Buch zum Interview wurde in mehrere Sprachen übersetzt. 

In diesem Workshop führt Maria Birger, Referentin für Heinrich Böll – Leben und Werk bei der Heinrich-Böll-Stiftung, in die Biografien Bölls und Kopelews ein, es werden Ausschnitte des Interviews gezeigt und über das Erbe Bölls und Kopelews diskutiert. Auf Wunsch werden auch gemeinsam Schlüsseltexte zum Thema von Böll und Kopelew gelesen.

Hintergrund: 

Den deutschen Schriftsteller Heinrich Böll und den in Kiew geborenen Germanisten Kopelew verband eine außergewöhnliche Freundschaft. Sie hatten im Zweiten Weltkrieg auf unterschiedlichen Seiten gekämpft: Böll als Gefreiter der Wehrmacht und Kopelew als Propagandamajor der Roten Armee. 

Beide waren zeitlebens von ihren Kriegserfahrungen geprägt und sie verband ein tiefes Bedürfnis, öffentlich über die Erfahrungen des Krieges zu sprechen, um kommende Generationen vor den Gefahren von Ideologien und deren inhärentem Populismus und damit verbundenen Feindbildern zu warnen.

Adresse
Albert-Schweitzer-Gedenkstätte
Kegelplatz 4
99423 Weimar
Veranstalter*in
Landesstiftung Thüringen
Sprache
Deutsch